Karl Reitter und Stefan Kraft argumentieren in ihrem Vorwort, dass jede strikte Trennung zwischen dem jungen wilden und alten reifen Marx fehlgehen muss. Dennoch haben sie sich dafür entschieden eine Auswahl der Marxschen Frühschriften herauszugeben. Karl Reitter erklärt in diesem ersten Interviewteil die Entstehungsbedingungen der Marxschen Frühschriften, und gibt gleichsam einen Abriss, wie sich diese eingrenzen lassen ohne eine strikte Trennung zwischen dem jungen Wilden und dem alten Kritikaster künstlich aufzubauschen.

Der Klappentext des von Karl Reitter und Stefan Kraft besorgten Bandes besagt, dass Karl Marx „eine radikale Auseinandersetzung mit der Lohnarbeit“ geführt hätte, genauso wie er „Kritiker des Staates“ gewesen sein soll. Karl Reitter legt nun in diesem zweiten Videoschnippsel dar, wie sich im Marxschen Frühwerk die Kritik an der Lohnarbeit, am Staat, sowie an der Politik äußert.

Ein weiteres Anliegen des Vorwortes ist es Marx gegen seine AnhängerInnen im orthodoxen Gewande in Schutz zu nehmen. Es verwehrt sich vehement dagegen Marx als den Entdecker einer wie auch immer gearteten Metaphilosophie namens dialektischer Materialismus anzusehen. Karl Reitter spricht in Teil 4 über den Popanz „dialektischer Materialismus“, und zeigt wie dieser dem vielschichtigen Marxschen Frühwerk in keinster Weise gerecht werden kann.

Karl Reitter hat in der Nummer 17 der Grundrisse eine - von ihm selbst so titulierte- „Alternative zur wertkritischen Interpretation“ des Kapitals vorgelegt. Karl Reitter führt nun seine eigene Kapitalinterpretation in Grundzügen aus.

Karl Reitter arbeitet gerade an einem neuen Buch zum Marxschen Werk. Darin soll insbesondere auch das Verhältnis von Spinoza und Marx genauer beleuchtet werden. In diesem letzten Teil des Videointerviews gibt Karl Reitter eine kleine Vorausschau auf die Themen, Frage- wie. Problemstellungen seines neuen Buchprojektes.

Eine bekannte These zum Verhältnis des jungen zum alten Marx, stammt von Louis Althusser. Dieser geht von einem „epistemologischen Bruch“ im Werk Marxens aus, will meinen, er dividiert das Marxsche Werk (schematisch) in hegelianisch-philosophische Frühschriften und ein späteres im Grunde wissenschaftliches Werk, welches in den Bänden des „Kapital“ dann seine Vollendung gefunden haben soll. Den Bruch selbst setzt Althusser mit der „deutschen Ideologie“, geschrieben 1845, an. In ihrem Vorwort sprechen sich die Herausgeber nun dezidiert gegen eine solche Filettierung des Marxschen Werkes aus. Karl Reitter erläutert nun, warum die These Althussers als unzutreffend zu gelten hat, indem er die Kontinuitätsmomente im Marxschen Werk, welche Früh- und Spätwerk klar miteinander verbinden, darlegt.